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Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels (geb. 1623, gest. 1693) hatte eine sorgfältige wissenschaftliche und militärische Ausbildung erhalten, die durch eine vierjährige Reise in Holland, England, Frankreich, Italien und in der Schweiz gefördert wurde. Nachdem er in den letzten Jahren des dreissigjährigen Krieges als Oberst der Reiterei mit Auszeichnung gefochten, widmete er sich nach dem westphälischen Frieden politischen und firchlich-literarischen Studien. Mit grossem Fleiss studierte Landgraf Ernst die Geschichte der orientalischen und occidentalischen Kirchen, und seine Erscheinung der Deutschen, italienischen und fransözischen Literatur entging seiner Aufmerksamkeit. Er schrieb die Sprache dieser Literaturen mit grosser Geläufigkeit und stand mit vielen Gelehrten, Kriegs- und Staatsmännern aller Barteien und Confessionen in Briefwechsel; allseitig wurde seine bistorichen, politischen und theologischen Belehrsamkeit voller Beifall gesollt. Für die geiftreiche Unterhaltung und die seineren Umgangsmanieren der Italiener und Franzosen hatte er eine besondere Vorliebe. Zu einer Erhohlung und Zertreuung besuchte er wiederholt Rom, Paris, besonders Benedig, und nahm daselbst einen längeren Aufenthalt, dem er eine über ganz Europa sich ertredende Weltkenntnis verbantte. - Unions-Ideen und die Aufhebung des grossen Schisme zwischen der protestantischen und Catholichen Kirche waren das Losungswort der Zeit nach dem dreissig-