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kennen soll. Da die Antwort Malebranche’s etwas knapp gehalten ist, so erneuert Leibniz in einem zweiten ausführlichen Schreiben seine Polemik, ohne jedoch mit seiner Meinung bestimmt hervorzutreten.

Im Jahre 1679 knüpfte Leibniz von Hannover aus den Briefwechsel mit Malebranche wieder an; es waren ihm die Conversations chrétiennes, als deren Verfasser Malebranche genannt wurde, durch die Prinzessin Elisabeth, Schwester der Herzogin Sophie von Hannover, zugekommen. Er urtheilt beifällig über die Schrift, geht aber sofort zu einem heftigen Angriff auf Descartes über. Sein Ton ist hier nicht so behutsam, wie in den ersten Briefen; man sieht deutlich, wie bedeutende Fortschritte in der Erkenntniß er selbst gemacht hat. Je suis persuadé, bemerkt er, que sa (Descartes) mécanique est pleine d’erreurs, que sa physique va trop vite, que sa géométrie est trop bornée, et enfin que sa métaphysique est tout cela ensemble. Malebranche wird jedoch weder durch dieses allgemeine Urtheil, noch dadurch, daß Leibniz in dem folgenden Schreiben speciell über die Metaphysik des Descartes sich verbreitet, aus seiner Zurückhaltung gebracht.

Im Jahre 1684 begann Leibniz mit seinen Angriffen auf Descartes öffentlich hervorzutreten. Der Abhandlung: Meditationes de cognitione, veritate et ideis, folgte 1686 der Aufsatz: Brevis demonstratio erroris memorabilis Cartesii et aliorum circa legem naturalem, secundum quam volunt a Deo eandem semper quantitatem motus conservari, qua et in re mechanica abutuntur, in dem er zeigte, daß der von den Cartesianern behauptete Satz, daß die Quantität der Bewegung in dem Universum immer unverändert bleibe, falsch ist. Der Abbé Catelan, ein Schüler und Freund Malebranche’s, reproducirte den Leibnizischen Aufsatz in den Nouvelles de la République des lettres desselben Jahres und antwortete darauf. In den so entstandenen Streit, für den die zuletzt gedachte Zeitschrift als Kampfplatz diente, wurde auch Malebranche verwickelt; er hatte bereits