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In seinen Selbstbekenntnissen über den frühesten Gang seiner Studien berichtet Leibniz, daß er in noch sehr jugendlichem Alter mit den Philosophen des Alterthums, namentlich mit Aristoteles, bekannt wurde. „Der Alten männliche, außerordentliche, erhabene, über die Dinge gleichsam hinausragende, das ganze Leben wie in eine Tafel zusammenfassende Gedanken, dazu ihre natürliche, klare, fließende und den Dingen angemessene Ausdrucksweise“ machten auf ihn einen unauslöschlichen Eindruck. In dem Fortgange seiner Studien erkannte Leibniz, daß die Aristotelische Philosophie von dem scholastischen Wuste, womit die spätere Zeit sie verdunkelt hatte, gereinigt eine gesunde Grundlage für weitere philosophische Speculation abgäbe und daß die Fortschritte und Entdeckungen, welche die physischen Wissenschaften in neuerer Zeit gemacht, sich sehr wohl damit vereinigen ließen. Das war das Ziel, das zu erreichen Leibniz sich zuerst vornahm. Vielleicht wurde er durch Erhard Weigel in Jena dazu angeregt; daß er durch andere Schriftsteller, besonders durch die Schriften englischer Philosophen, dahin geführt sei, stellt er in dem ausführlichen Schreiben (VI) an Thomasius bestimmt in Abrede.

In diesem Schreiben hat Leibniz den Standpunkt, den er damals (1669) in der Philosophie einnahm, klar dargelegt. Nach seinem Dafürhalten sind die Leistungen der Philosophen der neueren Zeit ohne Werth (neque omnia neque nihil novatoribus tribuenda esse); er selbst sei durchaus kein Anhänger des Cartesius (me fateor nihil minus quam Cartesianum esse); wenn man diesem näher trete, so müsse man zugestehen, daß er seine strenge Methode verließe und plötzlich zu wunderbaren Hypothesen seine Zuflucht nähme. Er (Leibniz) wolle aber an ersterer festhalten (in Cartsio ejus methodi tantum propositum teneo) und das was alle bessern philosophischen Schriftsteller beobachtet hätten, ebenfalls befolgen, nämlich daß alle Erscheinungen der Körperwelt lediglich durch Größe, Figur und Bewegung zu erklären seien. Deshalb scheue er sich nicht zu behaupten,