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LXXVin Anmerkungen zu ferner als die anderen genannten Lais. Die Sage ist hier mit Ausnahme der Einleitung (Verwundung der Hindin, Wunder- schiif) aus der Sphäre des Wunderbaren in die der realen Welt gerückt : die Heldin ist eine sterbliche Frau, ihr Wohnsitz ein irdisches Schloss, ihre Trennung von dem Geliebten und ebenso ihre Wiedervereinigung mit demselben ist trivialer motiviert, ebenso entbehrt ihr späteres Leben des romantischen Hauches, der über Lanval und auch über Graelent ausgegossen ist. Aus dem Wundermärchen ist eine Abenteuernovelle geworden. Die einzelnen Abenteuer sind nun nach Ahlström, S. 67 — 68, in der Einleitung keltischen, sonst aber orientalischen Ursprungs. Zu den ersten rechnet er die Jagd auf die weisse Hindin, die an die weisse Hindin in Graelent, auch an die Jagd in Guingamor erinnert, sowie auch die Fahrt auf dem Wunderboot, das auch in keltischen Quellen begegnet (vgl, unten). Die Haupterzählung ist, wie Ahlström annimmt, die Bearbeitung eines Harems- abenteuers, das Kreuzfahrer oder Pilger aus dem Orient mit- brachten. Die Idee des Harems musste auf christlichem Boden verschwinden ; ein alter eifersüchtiger Gemahl hält die Schöne in strenger Hut. Die Haremswächter wurden durch einen Priester ersetzt, der wie jene ein Eunuch ist und ebenfalls wie jene das Amt eines Dieners versieht. Die Damen des Harems sind durch eine vertraute Dienerin, im zweiten Teil durch die Schwester des Meriaduc ersetzt. Das Schloss, in dem sie wohnt, erinnert in seiner Pracht noch an den Orient, Auch der schwer lösbare Knoten, für den R, Köhler auf den gordischen Knoten verweist, stammt aus derselben Quelle. So geschickt Ahlströms Hypothese auch aufgebaut ist, so scheint doch kaum ein zwingender Grund für die Annahme einer orientalischen Quelle vorzuliegen, wie denn auch Frey- mond in Vollmöllers Jahresbericht HI 164 derselben zweifelnd entgegentritt,] Hertz S, 250 sagt : ’Die Sage erinnert in einzelnen Zügen an den Parthenopex von Blois,’ Ich kann aber nur in dem einen Zug eine Uebereinstimmung zwischen den beiden Sagen finden, dass Guigemar ebenso wie Partonopeus ein menschen- leeres Schiff findet und es besteigt und so zu der schönen Dame gelangt wie Partonopeus zur Melior. Ein wesent- licher Unterschied ist dabei aber, dass die zauberkundige