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XXXII • ’ Einleitung. Erzählung der Zusammenhang und die rechte Motivierung ; die Rolle, die die Fee spielt, ist nicht konsequent durchgeführt ; die Scene mit dem Zwerge im Walde ist vielleicht eine spätere Zuthat, vielleicht auch der Ueberrest einer ursprünglich aus- führlicheren Rolle. Ebenso ist wol im Lai de l’Espine die Schilderung von der Waffenthat des Ritters an der Furt beim Dornbusch kaum in der richtigen Fassung erhalten. Im Doon erfahren vs^ir nicht, wie sich die Fürstin von Daneborc ihrer Freier entledigte, noch auch warum Doon drei Tage nach der Hochzeit wieder aufbricht. Im Tyolet bleibt es unklar, wes- halb der Hirsch sich in einen Ritter verwandelt und dem Jüngling die Aufklärung über das Rittertum giebt. Auch bei Marie, so hoch sie sich über die meisten Verfasser der anonymen Lais erhebt, fehlt es nicht an Unebenheiten. Aehnlich wie im Tyolet ist im Guigemar die Bedeutung der Hindin, die der Held des Lais im Walde verwundet, nicht deutlich zu er- kennen ; im Yonec ist das Reich des Vaters des Helden nicht einheitlich geschildert, indem es anfangs das unterirdische Eibenreich ist, am Schlüsse aber auf der Erde liegt und von irdischen Menschen bewohnt wird. Auch der Schluss des Lanval mag in der ursprünglichen Fassung der Sage, wenn wir den eng verwandten Graelent mit Recht zum Vergleich heranziehen dürfen, ausführlicher gewesen sein. In allen diesen Fällen hat die Erzählung Einbussen erlitten, die das bretonisehe Märchen kaum kannte. Häufiger sind die Erscheinungen, die als Zuthaten der Er- zähler sich erweisen. Dieselben betreffen teils den Stoff selbst, teils die Behandlung des Stoffes. Wenn im Doon die Erzählung in zwei Abenteuer auseinanderfällt, die nur äusserlich und in nachlässig motivierter Weise verbunden sind, so hat die Tradition hier wahrscheinlich zwei Geschichten, die anfangs nichts mit- einander zu thun hatten, zusammengefügt, verleitet vielleicht, wie G. Paris gelegentlich andeutet, durch den rein äusserlichen Umstand, dass in beiden ein Schwan eine Rolle spielt. Be- sonders und naturgemäss treffen wir solche angeschobenen fremden Elemente, mögen sie nun aus den Märchen der Zeit oder aus der Phantasie einzelner Erzähler stammen, in der Ein- leitung der französischen Erzählungen. Die wunderbare Geburt Desir6s, das der Minne abgeneigte Leben Melions, die burlesk