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I. Die erzUhlenden Lals. XXVli Ebenso in den anderen Lais, vgl. Wolf, S. G6. Die fran- zösischen Dichter haben also, wie sie selbst sagen, nach den cuntes erzählt. Die ctmtcs, deren Inhalt die aventurcs waren, sind die Quellen ihrer Erzählungen, wie sie auch die Grund- lage des Textes der bretonischen Harfenlieder sind. Dass diese Lieder nicht rein epischer Art waren, wird durch das Lai Gurun in den Strcngleikar erwiesen. Die genannten Gelehrten, die dies Lai freilich nicht erwähnen, wUrden es zu der zweiten Klasse, den epischen Lais, rechnen. Es enthält ein Liebesabenteuer, ähnlich den in den anderen Lais er- zählten. Ein Edelmann verliebt sich in eine Dame der Königin. Er erlangt ihre Gegenliebe ; doch der Zwerg, dem die Hut der Dame anvertraut ist, wirft ihm wiederholt vor, dass er noch keinen Ritterruhm gewonnen habe. Es bietet sich dazu die Gelegenheit. Im Kampfe wird Gurun schwer verwundet. Da- durch wird die Liebe der Dame nur noch inniger, und auch der Zwerg ist zufriedengestellt. Endlich flieht die Dame mit Gurun vom Hofe und wird seine Gattin. Diese Geschichte, so einfach sie ist und so sehr sie hinter manchem Lai zurück- stehen mag, erfordert keineswegs, um Bruggers Ausdruck zu gebrauchen, zur Ergänzung ein Lai ; sie steht ganz auf derselben Stufe wie Guigemar oder Lanval. Und doch erfahren wir im Lai selber, dass ein lyrisches Lai Gurun bestand und zugleich auch, welches der Inhalt desselben war. Als Gurun auf dem Krankenlager liegt, lässt die Geliebte sich durch den Zwerg nach seinem Befinden erkundigen. Darliber von Herzen froh, heisst Gurun seinen Harfner ein Lai machen über das ganze Abenteuer, ’und das ist das berühmte Lai mit den schönen Weisen, das Gurun heisst’. Dieses Lai erzählte also die Liebe der beiden, aber da die Geschichte noch weiter fortgeführt wird, deckte es sich nicht mit dem Inhalt des in den Strcng- leikar erhaltenen Lais. Noch an einer anderen Stelle ist uns der Inhalt eines bretonischen Lais angedeutet. In Thomas’ Tristan heisst es von Isolt : —Ew sa chamhre se set un jor et fait un lai pitns d’amor : content dan Guirun fu supris, pur Vamur de la dame ocis I