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I. Die erzählenden Lais. XXIII die von Bartsch, ZfllP I, 60, auBgesprochene Ansicht nicht von der Iland zu weisen, dass ntlnilicli bei der Hihlung und Naniengebung der lyrischen Lais die im Bau mit ihnen über- einstimmenden deutschen Leiche von einem gewissen Einfluss gewesen sind. Die Stoffe der bretonischen Lais flössen zunächst aus der heimischen Sage.’) Sie behandelten immer eine romantische Liebesgeschichtc, die oft, aber nicht durchgehends mit über- natürlichen Wesen und wunderbaren Ereignissen irgendwie in Verbindung gesetzt war. Frühzeitig werden ferner gewiss Sagen aus den angrenzenden Teilen Frankreichs in der Bretagne er- zählt und die Dichter zu poetischer Bearbeitung gereizt haben ; so die Sage von den beiden Liebenden bei Marie, deren Schau- platz Pitres ist. Dazu kamen, wie wir gesehen haben, in England Stoffe aus der germanischen und gelegentlich auch wol aus der wälschen Sage. Dass auch Erzählungen anderer Herkunft dem Sagenschatze der Bretagne einverleibt und zu bretonischen Harfenliedern verarbeitet wurden, beweist die Stelle aus dem Rom. de Ren. I, 2389 ff., wo der Fuchs als bretonischer Spielmann sagt : Ge fot sauoir hon lai hreton et de Merlin et de Noton, Bei roi Ärtu e de Tristan, del chevrefoü, de saint Brand an. Hierher gehört vor allem das ganz von keltischen An- schauungen durchdrungene, nur in englischer Form erhaltene Lai von Orfeo, für welches F. Lot um so weniger keltische Herkunft bezweifeln durfte, als es ja der irische Spielmann, dessen Existenz Lot gewiss nicht in Abrede stellt, im Lai de l’Esp. zum Vortrag bringt ; 2) ferner vielleicht noch das nur fragmentarisch erhaltene Lai von den beiden Liebenden in den Strengleikar, das in Rom und in Piacenza spielt und mit dem Keltentum nichts zu thun hat, und ebenso die drei englischen Gedichte, die sich selbst als bretonische Lais be- zeichnen, Emare, The Erle of Toulouse und Sir Gowther. ) Vgl. hierzu auch G. Paris, a. a. 0., S. 607.

  • ) Gottfried, Tristan 3614, erwähnt auch ein Lai de la cürtoise TUpi

von der alten BälHOn$.