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CXXXII Anmerkungen zu er die Stimmen der Vögel nachahmt (465 II cuntrefit le russinol, La papingai e l’oriol), Isolt in den Garten ; s. darüber G. Paris a. a. 0., S. 536—537.] Dies sind die mir bekannten mittelalterlichen Versionen unserer Erzählung. Die schöne bretonische Ballade ’Ann Eostik’ (Le Rossignol) in Th. de La Villemarqu^’s berühmter Sammlung ’Barzaz-Breiz’ (Chants populaires de la Bretagne, Paris 1839, I, 121 ff. =sixifeme Edition, Paris 1867, S. 151 ff.) habe ich nicht dazu zu rechnen gewagt, da ein Kenner wie F. A. Luzel, der ausgezeichnete Sammler und Herausgeber der bretonischen Volkslieder, in seiner kleinen, aber überzeugenden Schrift ’De l’authenticit^ des chants du Barzaz-Breiz de M. Th. de La Ville- rnarqu^’ (Saint-Brieuc — Paris — Brest 1872), S. 38 f. (vgl auch S. 26 f.) von ihr und noch 19 anderen erklärt, sie seien ’pi^ces suppos^es, entierement fabriquees, et dont on ne trouve rien dans la tradition populaire, du raoins comme vestiges de chants ayant existe.’ Wir haben also in der bretonischen Ballade eine sehr moderne Nachdichtung unseres Lais, aber eine sehr wol gelungene, die deshalb oft gerühmt worden ist. So z. B. nennt sie Ferdinand Wolf, Ueber die Lais, S. 238, eine ’köstliche Volksballade’, und es ’ergiebt sich’ ihm aus einer Vergleichung derselben mit dem Lai, ’dass zwar die Grundsage dieselbe geblieben ist, aber, wie immer, im Volksliede in ein- fach-kräftigen Zügen und mehr andeutenden, aber dramatisch- lebendigen Umrissen fortlebte, während sie Marie nach höfischer Weise mit allen Nebenumständen in ausführlicher Breite erzählt nnd mit dem chevaleresken Kostüme ihrer Zeit ausgeschmückt hat.’ Und Hertz sagt S. 248 in Bezug auf den Lai und auf das angebliche bretonische Volkslied : ’Es ist nicht zu verschweigen, dass uns dieser anspruchslose Stoff im naiven Ton des Volks- liedes weit lieblicher anmutet, als in der breiten sentimentaleren Erzählung der höfischen Dichterin. Sein leichtes Wesen taugt nur für die Faltef schwingen einer schwebenden Melodie, die Schwere des gesprochenen Wortes zieht ihn zu Boden.’ Vergessen wir auch nicht, dass Auguste Brizeux, der liebens- würdige französische Sänger der Bretagne, La Villemarqud’s Ballade vortrefflich in französische Verse tibertragen und dabei den Schluss aus dem Lai hinzugefügt hat, weshalb er der Ueberschrift ’L’Eostik ou le Rossiguol’ in Parenthese die Worte