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Yonec. CXIIU. nicht erhören, bevor sie weies, dass er an Gott glaubt und dass 80 ihre Liehe bestehen darf. Der Kitter verspriclit ihr das Sakrament zu nehmen und das Credo zu sagen ; sie solle sich krank stellen und den Priester kommen lassen. Alsdann legt er sich zu ihr, doch ohne sie zu berühren. Eine Weile sträubt sich die inzwischen wieder eingetretene Alte den Priester zu holen. I)(>ch als sie die Dame ohnmächtig werden sieht und sie dem Tode nahe wähnt, ruft sie ihn, und der Kitter empfängt aus seiner Hand das Abendmahl. (105—214) Nie sah man ein schöneres Paar als Muldumurec und die Dame. Er verspricht ihr, 80 oft sie es wllnsche, zu ihr zu kommen ; nur solle sie vorsichtig sein ; eine trltbe Ahnung sage ihm, die Alte wörde sie verraten, und v.r würde den Tod dabei finden. (215 — 300) Ein neues Leben bricht für die Dame an. Ihre Schönheit und Lebenslust kehrt wieder ; nicht mehr sehnt sie sich jetzt hinaus aus dem engen Turm. Ihr Gemahl bemerkt den Wandel, der mit ihr vorgeht. Er stellt die Schwester zur Rede, und als diese erklärt nichts Verdächtiges bemerkt zu haben, rät er ihr die Dame eines Morgens, an dem er sich angeblich zum Könige begeben soll, auszuspähen. So wird der Ritter entdeckt und verraten. Der getäuschte Ehemann lässt vier spitze Spiesse schmieden und vor dem Fenster befestigen. (301 — 402) Am nächsten Morgen, als der Gatte vorgeblich auf die Jagd geht, wünscht die Dame den Geliebten herbei. Er kommt und ver- letzt sich schwer au den Spiessen am Fenster. Tödlich ver- wundet sinkt er auf das Bett. Der Tod ist ihm sicher ; nur eins tröstet ihn : die Dame wird einen Sohn gebären, der ihn und sie rächen wird. Alsdann fliegt er davon. Voll Ver- zweiflung folgt ihm die Dame. Nur mit einem Hemd bekleidet springt sie wol zwanzig Fuss hinab und geht dann der Spur des niederträufelndcn Blutes nach. Sie dringt durch einen Eingang in einen hohlen Berg, und als sie nach einer Weile auf eine Wiese heraustritt, sieht sie an einem grossen Flusse, an dem an dreihundert Schiffe liegen, eine Stadt im Silber- schein vor sich erstrahlen. Das Thor der Stadt ist geöffnet, und die Spur des Blutes führt die Dame bis hin zum Schlosse, ohne dass ein Mann oder eine Frau sie erblickt. Durch zwei ^Zimmer geht sie, in t.enen je ein Ritter schläft. In dem dritten ^■üdet sie auf einem kostbaren Bette den Geliebten. Er tröstet f