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vni Vorwort zur zweiten Auflage. Einleitung, die von der Sprache, dem Dialekt und der Abfassungszeit handelten, in Wegfall kommen ; dagegen hielt ich es für zweckmässig, in einem einleitenden Abschnitte die Ansichten, die besonders in der letzten Zeit über die Lais als litteraturgeschichtliche Gattung ausgesprochen sind, kurz zusammenzustellen und zu besprechen.
Was die „Vergleichenden Anmerkungen" angeht, so bedauert keiner lebhafter als ich, dass es Reinhold Köhler nicht mehr vergönnt war, die Aufsätze, mit denen seine stets hülfbereite Hand der Ausgabe einen besonderen Schmuck und einen besonderen Wert verliehen hatte, aufs neue durchzusehen und zu ergänzen. Ich habe gethan, was ich fern von einer Bibliothek habe thun können, um auch diesem Teile des Buches gerecht zu werden. Einige Notizen entnahm ich dem Handexemplar Reinhold Köhlers, das mir die Schwestern des Verewigten, Fräulein Köhler in Weimar, freundlichst zur Verfügung stellten ; andere der Anzeige, die H. Varnhagen in der Zs. f. vergl. Litteraturgeschichte N. F. III 296 f. von den „Anmerkungen" brachte. Auch dem von Gaidoz, Melusine III 296, ausgesprochenen Wunsche, der Besprechung der Lais kurze Inhaltsangaben vorzusetzen, bin ich nachgekommen.
Hermann Suchier, der die Ausgabe der Lais einst anregte und ermöglichte, hat dem Buche seine Freundschaft bewahrt ; er überliess mir eine Reihe von Bemerkungen zum Gebrauch und stand der Arbeit in ihrem Verlaufe in jeder Weise beratend und fördernd zur Seite.
So mögen denn die Lais der Marie, aus denen es mir wie ein Lied aus der Jugendzeit entgegenklingt, nochmals hinausziehen und an ihrem bescheidenen Teile dazu beitragen, Freude an Studien zu erwecken und zu erhalten, ohne die ein wissenschaftlicher Betrieb der französischen Sprache nicht möglich ist und nie möglich sein wird.
Coburg, den 1. Oktober 1900.
Karl Warnke.