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LXXX EINLEITUNG.

Nach alledem können wir nicht umhin, fUr P und R eine geraeinsame und zwar italienische Vorlage anzunehmen, die ihrerseits auf Maries Esope, und zwar im wesentlichen so wie Q denselben überliefert, zurückgeht. Dass diese italienische Vorlage frei zu Werke ging, haben wir eben gesehen; dass sie den Text nicht überall richtig verstand, geht aus mehreren Stellen hervor. So wird der Gedanke, der sich bei Marie 2, 25 findet, in R und P dem Wolf in den Mund gelegt, und weiterhin stand wohl in der Vorlage das Epimythion von 21 (Für sulement lur cors guarir ne laissent lur enfanz perir) so wie es R hat: Per questo assempro dovrehbe ogni femmina pregna giiardare lo suo corpo, e guardare da pericolo i suoi figliuoli, während P, hiermit wohl nicht einverstanden, willkürlich ändert. Die ursprüngliche Gestalt der Vorlage ist nun, wie natürlich, in R und P durch Zusätze und Veränderungen weiter unkenntlich gemacht. Diese Aenderungen sind indessen nicht so tief einschneidend, als dass es nicht möglich wäre, für die Fabeln, die in R und P enthalten sind, die Urschrift mit leidlicher Sicherheit zu rekonstruieren. Die Sprache der Marie.

Es soll im folgenden der Versuch gemacht werden, die Sprache der Marie de France, wie dieselbe uns in ihren drei Werken entgegentritt, der Verschleierungen der Abschreiber zu entkleiden und in ihrer durch Reim und Vers erwiesenen Gestalt darzustellen. Bei dieser Untersuchung verdienen die Fabeln vor den anderen beiden Werken Berücksichtigung; die Anzahl der Hss. erlaubt uns hier mehr als dort dem Original nahe zu kommen. Einige Lais — Laustie, Chaitivel, Eliduc — und das Gedicht vom Fegefeuer sind uns nur in einer Hs. überliefert; aus dem Material, das sie gewähren, werden wir nur mit vorsichtiger Hand Schlüsse ziehen können. Es ist somit natürlich, wenn ich überall von den Fabeln ausgehe und sodann die aus ihnen hervorgehenden Spracherscheinungen mit denen der Lais und des Purg. vergleiche.