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VI. BEIHENFOLGE DER WEBKE UND ABFASSUNGSZEIT. CXV Mehr gegen die gegebene Auffassung spricht ein Umstand, der hier nicht unerörtert bleiben darf.

In dem Aufsatz ’Lo Couplet de deux vers’ (Rom. 1894, Bd. XXII 1, p. 1 — 35) konstatiert P. Meyer fltr die ältesten Dichtungen der französischen Sprache die Thatsache, dass der Gedanke gemeinhin mit dem Verspaar abschliesst, dass darin also ein Satz sieh über zwei, vier, sechs, acht Verse erstreckt, nicht aber aus drei, ftlnf, sieben Versen besteht. Zu den Dichtern, die diesen altertümlichen Zug, wenn auch nicht mehr ganz ohne Ausnahmen, in ihren Werken bewahren, rechnet P. Meyer auch Marie de France. In der That findet sich im grossen und ganzen das Gesetz in ihren Werken bestätigt; nicht gerade selten schliesst die Dichterin aber den Satz schon nach dem ersten Verse des Couplets, gelegentlich auch sogar mitten im Vers (G. 147, 231, 673, 725; Eq. 209, L. 256, 637; 15, 41; 34,57; 46,69; 80,32; 89,21; Pg. 1066) ab. Eine absolut sichere Statistik lässt sich in dieser Beziehung kaum aufstellen, da das subjektive Geftthl bei dem parataktischen Charakter der Sprache oft allein zu entscheiden hat, ob ein Vers zu dem vorangehenden, bezw. zu dem folgenden zu ziehen oder als selbständiges Ganzes aufzufassen ist. Wenn wir derartige Fälle beiseite lassen, so beträgt die Zahl der durchbrochenen Couplets in den Fabeln etwa 4^0 5 iß den Lais mehr als 2%, im Pg. nur 1 o/o. Nur eine mechanisch aufs Aeusserliche gehende Auffassung könnte indess hieraus einen entscheidenden Schluss über die Reihenfolge der Werke der Marie ziehen. Das Gedicht vom Fegefeuer trägt in grossen Teilen einen beschreibenden, oft einen sententiösen Charakter: der ruhigen Darstellung entspricht die altertümliche, monotone Rhythmik. Sagt doch auch P. Meyer, 1. c. p. 22 — 23, dass auch bei Dichtern, die, wie Guillaume von Lorris, sonst der alten Regel keineswegs mehr treu sind, an Stellen beschreibenden Inhalts in ganzen Reihen von Versen Satz - und Versende zusammenfallen. In den Lais kommt neben langen Stellen deskriptiver Art eine kräftigere et daus l’epilogne, un soin particulier de se uommer, de se präsenter, pour ainsi dire, au pnblic, de reveudiquer la propri6te de son oeuvre contre des usurpateurs possibles; c’est en oatre celui de ses ouvrages oü eile montre le moins de talent et oi’i eile nianie la laugiie avec le moins de facilite.’

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