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unterworfen geblieben ist. Aber viele andere, und zwar die wichtigsten der hier berührten Probleme, sind dauernder Art, der eigentliche Kern dieser Lebensfragen des französischen Volkes bleibt stets derselbe, und gerade die ihm gewidmeten Ausführungen sind getragen von einem solchen Geiste schlichter Wahrheitsgröße, daß man daneben manches weniger Überzeugende, wie auch manches Veraltete und durch den Gang der Ereignisse Überholte gern in den Kauf nehmen wird. Was die Ökonomie des Werkes anlangt, so leidet sie freilich ein wenig durch zu starkes In-die-Breite-gehen, namentlich in der Partie von etwa dem 32ten bis zum 40ten Kapitel, aber der ernste und große Zug, der die ganze Betrachtung der französischen Politik und Geschichte durchweht, und der schließlich doch immerhin diese Schrift zu einer der bedeutsamsten Kundgebungen Gobineaus erhebt, bricht immer wieder durch und sollte für den Tieferblickenden auch dadurch nicht verdeckt werden, daß der Patriotismus, aus dem er hervorgeht, zuweilen schneidend herb und bitter ironisch sich äußert. Es liegt freilich in der Natur der Dinge, dass die Tacitus-Gestalten unter den Patrioten, von denen auch Gobineau eine gewesen ist, immer nur von Wenigen gern gehört werden.

Alles in Allem ist somit zu gewärtigen, daß die „3te Republik“ weit über das bloß historisch-biographische Interesse hinaus, das sie zunächst, und in hohem Maße, birgt, auch unmittelbar anregend unter den politisch Denkenden von heute wirken wird. Freilich mit Unterschied. Gedankengänge, wie die über Königtum und Monarchie, Behauptungen wie die, daß die Franzosen im Grunde keine Republikaner seien, wird man heute in Frankreich schon kaum mehr begreifen, und