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CXVI Anmerkungen zu verbietet ihm aber, sein Verhältnis zu ihr zu offenbaren. In seiner Heimat rühmt sich Liombruno vor dem König von Granada und dessen Baronen, nachdem er in einem um die Hand der Königstochter ausgeschriebenen Turnier als Sieger hervorgegangen, dass er die schönste Frau besitze. Er soll dies binnen dreissig Tagen bew^eisen und wird so lange ins Gefängnis geworfen. Durch seinen Ring wünscht er seine Gemahlin herbei. Sie erscheint dann endlich auch am dreissigsten Tage, nach- dem sie erst eine ihrer Mägde und dann eine ihrer Kammer- jungfern vorausgeschickt hatte, von deren jeder der König glaubt, sie sei Liombrunos Gemahlin. Ihr Erscheinen bewahr- heitet Liombrunos Behauptung, und sie entfernt sich alsbald wieder. Liombruno eilt ihr nach und holt sie ein, aber sie schilt ihn und verschwindet. Wie es ihm endlich doch gelingt, wieder zu ihr zu kommen und sich mit ihr zu versöhnen, geht uns hier nicht an. — Aus dem Gedicht sind folgende italienische Volksmärchen abzuleiten : V. Imbriani, La Novellaja fiorentina, No. 31, D. Comparetti, Novelline popolari italiane, No.41, Tuscan Fairy Tales, London o. J., No. 10, A. De Nino, Usi e costumi abruzzesi. Vol. III (Fiabe), Firenze 1883, No,69, G. Pitrfe, Fiabe, Novelle e Racconti popolari siciliani, No. 31, ein Märchen aus Venetien im Jahrbuch für romanische und englische Litteratur, VII, 139 ff., G. Alton, Proverbi, Tradizioni ed Anneddoti delle Valli ladine orientali, Innsbruck 1881, S. 131.1) [Vgl. hierzu Crane, Italian Populär Tales, London 1885, S. 351, Anm. 14.] — Aber auch nicht italienische Märchen sind der Geschichte Liombrunos sehr ähnlich. Man vergleiche die von mir zu dem eben erwähnten Märchen aus Venetien im Jahrbuch S. 147 f. angeführten Märchen und füge noch hinzu Th. Vernaleken, Oesterreichische Kinder- und Hausmärehen, No. 45, F. S. Krauss, Sagen und Märchen der Südslaven, No. 83, J, Kamp, Danske Folkeaeventyr, Kjßbenhavn 1879, S. 223, E. T. Kristensen, ^ventyr ’) In den meisten sind auch die Namen Liombruno und Aquiliua, wenn auch in etwas veränderter Form, erhalten, nämlich bei Comparetti : Lionbruno und Fata Colina, in den Tuscan Fairy Tales : Leonbruno und Madonna Aquilina, bei Imbriani : Leombruno und Madonna Chilina, bei De Nino (Anmerkung a) : Lumbruuo und Fata Culiua oder Culinda, bei Alton : Donna Chelina. i