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CXII Anmerkungen zu ist, nicht zu sehen. Erst zu Pfingsten, als er eben verurteilt werden soll, erscheint sie, und der König und alle müssen eingestehen, dass Graelent die Wahrheit gesagt hat. Als sie mit ihren Dienerinnen wieder davon reitet, sprengt ihr Graelent nach, fortwährend sie um Gnade flehend, aber sie antwortet ihm nicht und reitet immer weiter, bis sie in einen Wald und an einen Strom kommen. Da warnt sie den Ritter ihr weiter zu folgen und sprengt in den Strom, er thut es ihr nach, und die Fluten drohen ihn zu verschlingen, aber sie ergreift den Zügel seines Rosses und bringt es ans Land und warnt ihn ucchmals. Zum zweiten mal setzt er in den Strom nach und ist nahe daran zu ertrinken. Die Jungfrauen der Dame bitten für Graelent, und endlich fühlt sie Erbarmen, rettet ihn ans Ufer, nimmt ihm die nassen Kleider ab, hüllt ihn in ihren Mantel und bringt ihn in ihr Land.’) Die Bretouen glauben, dass er dort noch lebe. Sein Ross aber, das sich aus dem Strom ans Ufer gerettet hatte, kam lange noch alljährlich an jene Stelle, wo es ihn verloren hatte, und suchte ihn mit Wiehern und Scharren. Als die gemeinsame Grundlage der beiden Lais von Lanval und von Graelent haben wir also folgende anzusehen : Der Geliebte einer Fee rühmt sich einem König gegenüber, ein Weib zu kennen, das weit schöner als die Königin sei, und soll nun die gerühmte Schönheit zu einer bestimmten Frist herbei bringen ; die Fee, obschon erzürnt auf den Geliebten, dem sie verboten hatte, ihrer Liebe irgendwie zu erwähnen. ^) V. 708 : En sa terre l’en ad niene. Es ist also hier kein Name genannt, während Lanval (V. 059 — 61) auf die Insel Avaluu entrückt wird. Man vergleiche über Avalun (Avalon, Aviliou) San- Hartes Ausgabe der Ilistoria Regum Britanniae von Gottfried von Monraonth S. 417 ff., desselben Buch ’Die Arthursage’ S. IG und 20, E. Beauvois in der Revue de l’histoire des religions VII, 312 ff., J. Grimm, Deutsche Mythologie, 4. Ausg., III, 117. [Vgl. die neueren Litteraturnachweise bei W. Hertz, Spiehuanusbuch’-’ S.355, A. 298.] Aus Avalun ist in den ’Strengleikar’ Ualun geworden, in dem ’Sir Lambcwcir (s. oben S. XL) Amilion (V. 021, vgl. auch V. 114 : thc king daugter of Million) und in Th. Chestre’s Lauufal (s. ebenfalls oben S. XL) Olyroun (V. 1023, vgl. auch V. 278 : ]>e kynges doujter of Olyroun). Chestre hat auch der Fee einen Namen gegeben : Tryamour, welcher Name aber auch als Mänuername — ich denke an ’The Romance of Syr Trya- uioure’ — vorkommt.